Die Krebserkrankung als mögliche Folge von radioaktiver Kontamination ist in Fukushima heute wieder einmal zum Thema geworden, doch wie die aus Japan aktuell gemeldeten Fukushima News zeigen, hält man dort an der alten Doktrin fest.
Die Einzelheiten gibt es jetzt im Spreadnews Japan-Ticker vom 6. September 2018.
Screenings weisen neue Fälle von Schilddrüsenkrebs nach
Die Medizinische Universität Fukushima veröffentlichte die Ergebnisse innerhalb der dritten Untersuchungsreihe von Schilddrüsen-Screenings bei Personen, die zum Zeitpunkt der AKW-Krise noch keine 18 Jahre alt waren.
Dabei wurden im Vergleich zur letzten Untersuchungsreihe (Ende März) zwei neue bestätigte Fälle von Schilddrüsenkrebs und auch neue Verdachtsfälle in der Gruppe bestätigt. Somit gibt es nun 11 neu bestätigte und 15 Verdachtsfälle.
Die neue Gesamtzahl nach den bisherigen Durchgängen beläuft sich somit auf 164 bestätigte Krebspatienten und 37 Verdachtsfälle.
Die Regierung geht derzweit weiterhin davon aus, dass die Krebserkrankungen bei den Heranwachsenden nicht in kausalem Zusammenhang zur Kontamination durch den radioaktiven Niederschlag (Fallout) stehten.
Als Grund für die zunehmende Feststellung auch gutartiger Veränderungen der Schilddrüse wird die Überdiagnose genannt – wo man genauer hinsieht, fallen auch gesundheitlich nicht relevante Veränderungen auf.
Über die aktuellen Zahlen berichteten Präfekturmedien.
Hintergrund
In der Vergangenheit waren Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Schilddrüsenkontrollen aufgekommen, was bis zur Forderung nach dem Abbruch der Screenings ging. Als Reaktion auf Kritik hatte man eine ausschließlich freiwillige Schilddrüsenuntersuchung als Kompromiss erwogen.
Zur Verwirrung trägt bei, dass 2017 ein japanischer Arzt vermutete, sogar ein UNSCEAR-Bericht hätte die Schilddrüsenbelastung in Fukushima massiv überschätzt. Das Thema dürfte also noch längere Zeit immer wieder auftauchen.